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Oberflächenabfluss von Waldtypen
am Beispiel des Einzugsgebietes Enterbach, Gem. Inzing (Oberinntal)

Im Rahmen des Projektes :nab - Naturpotenziale alpiner Berggebiete

WLM
in Zusammenarbeit mit BFW, Institut für Naturgefahren und Waldgrenzregionen, Abteilung Gebietswasserhaushalt
Auftraggeber: Amt der Tiroler Landesregierung, Landesforstdirektion
Kontakt: DI Kurt Ziegner
Projektleiter: Manfred Hotter
Partner BFW: Mag. Bernhard Kohl

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Charakteristik des Projektes
Projekt im Rahmen des EU-Projektes :nab - Naturpotenziale alpiner Berggebiete.

Ziel
Vorrangiges Ziel des Projektes ist es, für großflächig zeitsparend und kostengünstig modellierbare Potentielle Waldtypen Aussagen über ihr Abfluss-Verhalten treffen zu können. Dabei werden standort- und vegetationskundliche Eingangsdaten (Boden, Vegetation herangezogen, die auch für die Simulationen von Oberflächenabflüssen (Niederschlag-Abflussmodelle) dienen können.  

Die Ergebnisse 
liefern Informationen über die hochwasserrelevanten Gebietscharakteristika bezüglich der Faktoren Vegetation (Bedeckungsgrad, Rauigkeit) und Boden (Infiltrationseigenschaften, Speicherkapazität, Wasserleitfähigkeit, Bodenfeuchte etc.). Ein abgeleitetes Ergebnis kann aber auch eine kartografisch festgelegte Prioritätenreihung für waldbauliche Eingriffe zur Steuerung des Oberflächenabflusses sein, was einen wichtigen Beitrag zum integralen Schutzwaldmanagement liefert. Angaben zu bodenhydrologischen Eigenschaften (Wasserspeicherung und Versickerung, Wasserhaushalt) der Waldtypen aus vegetationsökologischer Sicht können im Handbuch dargestellt werde (Beispiele: Zi11 - La6 - FT5 - jeweils Seite 1 ).


Abflussbeiwert aktuell
Unter dem Begriff Abflussbeiwert verstehen wir das Verhältnis Abfluss zu Niederschlag in einem Zeitintervall der Abflusskonstanz. Die wichtigsten Kriterien dafür sind hydrologische Bodeneigenschaften, Bodenvegetation und aktuelle Landnutzung. 
Für das Projekt „Oberflächenabfluss von Waldtypen am Bsp. des Einzugsgebietes Enterbach“ erfolgte die Abschätzung der aktuellen Abflussbeiwertklassen anhand einer Kartierung im Maßstab 1:5.000 (vgl. dazu BfW:  Geländeanleitung zur Abschätzung des Oberflächenabflussbeiwertes auf Alpinen Boden-Vegetationseinheiten bei konvektiven Starkregen (Markart et. al 2004).


Rauigkeitsklasse
Eine oft deutlich unterbewertete Rolle im Bezug auf den Einfluss der Vegetation auf die Abflussbildung spielt die Rauigkeit der Oberfläche. Die Geschwindigkeit des Abflusses trägt maßgeblich zur Ausprägung der Abflussganglinie eines Hochwassers bei. Raue Oberflächen (z.B. Zwergstrauchbewuchs) dämpfen die Abflussgeschwindigkeit; das Wasser verbleibt länger im Bestand, umso positiver ist seine hydrologische Wirkung. Den 27 im Einzugsgebiet vorkommenden Waldtypen wurde eine Rauigkeitsklasse zugewiesen. 


Abflussbeiwert potenziell
Den 27 im Einzugsgebiet vorkommenden Waldtypen (vgl. Karte ) wurden jeweils die Abflussbeiwertklasse (AKLpot) zugewiesen. 
Als hydrologisches Potenzial wurden typische, naturnahe Bestände im Reifezustand (ungleichaltrige reife Bestandestypen mit Bodenvegetation und ausreichender Verjüngung) angenommen und den aktuell kartierten Zuständen der Nutzungs- und Vegetationstypen gegenübergestellt. Für alle aktuellen Waldflächen im Einzugsgebiet wurde eine Karte der potenziellen Abflussbeiwertklassen erstellt.


Schutzfunktionale Hinweiskarte Hochwasser mit Dringlichkeitsreihung

Durch Überlagerung der potenziellen (vom Standort / Waldtyp abgeleiteten) mit den aktuellen (kartierten) Abflussbeiwertklassen ergibt sich ein Abflussbeiwert-Differenz, aus der das Steuerpotenzial (Wirksamkeit und Effizienz) von Landnutzungs- bzw. Waldbaumaßnahmen abgeleitet werden kann (vgl. Tabelle 8).Diese Prioritätenreihung gibt Auskunft über Chancen und Notwendigkeiten von Nutzungs- und Bewirtschatungsänderungen im Wald und im angrenzenden Freiland in Hinblick auf Verminderung von Hochwasserspenden von Einzugsgebieten. So wird das integrale Schutzwaldmangement ergänzt um die zunehmend wichtiger werdende Waldfunktion Hochwasserschutz.


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